Werde ich von Blackrock und anderen ETC Anbietern beim Goldpreis betrogen?

Lesezeit: 4 Min

Mein iShares Physical Gold ETC hat seit April kein neues Allzeithoch mehr gemacht, obwohl der Goldpreis seitdem doch weiter gestiegen ist! Was ist da los? Wo ist mein Geld? Werde ich von Blackrock betrogen?

Preisverlauf des iShares Physical Gold ETC. Quelle: tradingview.com

Nein, natürlich nicht. Der Grund für die fehlende Performance ist der Wechselkurs zwischen Euro und US Dollar. Gold hat für mich als Euro-Investor ein Währungsrisiko. Der Goldpreis wird in US Dollar pro Unze angegeben. In meinem Depot ist der Wert meines iShares physical Gold ETC (ETC steht übrigens für Exchange Traded Commodity, also börsengehandelter Rohstoff) in Euro notiert.

Selbst wenn sich der Goldpreis in Dollar nicht verändert, kann sich der Wert meines ETC ändern, je nachdem wie sich der Wechselkurs des Euro gegenüber dem US Dollar verhält.

Nicht nur Goldgräber sind dem Risiko ausgesetzt

Das sogenannte Währungsrisiko ist übrigens nicht nur für Goldanleger relevant, sondern für alle Geldanlagen der Welt. Sobald der Basiswert einer Anlage, also die Aktie oder die Anleihe, nicht auf Euro ausgestellt ist, hat man als Euro-Investor ein Risiko. Das inkludiert auch die beliebten Welt ETF, wie den FTSE all World, MSCI All Country World oder den Amundi Prime All Country World. Natürlich können die Wechselkursschwankungen auch eine Chance für mehr Gewinn darstellen, wenn der Euro schwächelt.


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So funktioniert eine Investition in Dollar

Bevor wir uns den Einfluss vom Währungsrisiko am Beispiel von Gold noch etwas genauer anschauen, gebe ich dir eine kurze Erklärung, warum du überhaupt ein Wechselrisiko bzw. -chance hast.

Du willst 100 Nvidia Aktien zu einem Preis von $100 pro Aktie kaufen. Das kostet dich ca. $10.000. Da dein Depot in Euro nominiert ist, zahlst du allerdings in Euro. Dein Broker rechnet dir den Preis von US Dollar in Euro um. Zur Zeit bekommst du für 1€ ganze $1,10. Deine 100 Aktien kosten dich also 9.090,91€.

Auswahl an Exportprodukten und Zielländern.


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Nach einiger Zeit steigt Nvidia auf $105 pro Aktie und du möchtest dein Paket von 100 Aktien gerne mit Gewinn verkaufen. Du erwartest eine Rendite von 5%, da der Preis von $100 auf $105 gestiegen ist. Doch stimmt das?

Dein Broker verkauft die 100 Aktien und erhält dafür $10.500. Nun muss er aber die US Dollar in Euro tauschen, denn dein Depot ist ja in Euro! Wenn der Euro in der Zwischenzeit auf 1,125 Dollar gestiegen ist, dann erhältst du 9.333,33€ aus deinem Investment. Das sind nur 2,67% Rendite.

Fällt der Euro stattdessen auf 1,075 US Dollar pro Euro, dann bekommst du 9.767,44€ zurück und dein Gewinn ist 7,44%.

Du siehst, der Wechselkurs kann dir schaden oder auch helfen!

Der Wechselkurs zwischen Euro und USD in den letzten 20 Jahren

Schauen wir uns den Wechselkurs zwischen Euro und US Dollar in den letzten 20 Jahren an. In der Grafik siehst du, wie viele US Dollar du für 1 Euro bekommst. Steigt diese Zahl, wird der Euro wertvoller und umgekehrt.

Wechselkurs EUR/USD. Quelle: tradingview.com

Zwischen 2003 und 2008 ist der Euro tendenziell gestiegen. Das heißt, eine Investition in US Dollar denominierte Produkte, wie Gold, hat in Euro ausgedrückt weniger gut performt. Das überprüfen wir dann gleich noch.

Zwischen 2008 und 2015 hat sich der Spieß umgedreht und der Dollar hat an Stärke gewonnen. Deine Investition in Gold sollte also in Euro besser sein als in US Dollar.

Seit 2015 ist der Wechselkurs relativ stabil und die Rendite von Gold sollte in Euro und Dollar ähnlich hoch ausfallen.

Die Story von 2 Goldpreisen

Lass uns jetzt den Goldpreis in Euro und in US Dollar vergleichen.

Im Bild siehst du sehr gut, dass sich unsere Überlegungen bewahrheiten. Ab 2003 lieferte der Goldpreis in US Dollar (rote Linie) eine bessere Leistung als der Preis in Euro (blaue Linie) ausgedrückt. Noch einmal, das liegt an der relativen Stärke des Euro.

Der Unterschied wurde dann ab 2008 weniger, und seit 2015 sehen wir ein Wechselspiel. Mal steigt der Goldpreis in US Dollar mehr, mal steigt er in Euro mehr.

Was soll ich gegen das Währungsrisiko tun?

Es gibt grundsätzlich 3 Möglichkeiten mit dem Währungsrisiko umzugehen:

  1. Du sicherst dich dagegen ab. Viele Anlageproduktanbieter haben sogenannte Quanto bzw. in “EUR Hedged” Produkte im Angebot. Hier wird das Währungsrisiko abgesichert. Du hast aber auch keine zusätzlichen Gewinnchancen und die Kosten der Produkte sind leicht höher aufgrund der Absicherungskosten.

  2. Du ziehst in die USA oder ein anderes Land, in dem du in US Dollar zahlst und Einkommen beziehst. Dann hast du kein Währungsrisiko gegenüber dem Dollar.

  3. Du nimmst das Risiko in Kauf und machst nichts. Am Beispiel von Gold hast du gesehen, dass sich die Risiken über lange Zeiträume ausgleichen. Solange du keine Meinung über die Zukunft bestimmter Währungen hast, ist dies sicher die praktische Variante.


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Über Mich

Ich bin Sebastian, ehemaliger Energiehändler, leidenschaftlicher Privatanleger, Chartered Financial Accountant und vor allem ein Mensch wie du.

Während meiner 10 erfolgreichen Jahre als Energiehändler standen oft die Zahlen im Vordergrund.

Mehr Monitore, mehr Analysen, weniger Mensch. 

Trotz meines beruflichen Erfolges war ich irgendwann unzufrieden. Ich wollte Menschen helfen. Insbesondere möchte ich ihnen etwas Nützliches beibringen.

Weniger Monitore, mehr Praxis, mehr Mensch.

Heute brenne ich darauf, mein Fachwissen aus über 15 Jahren Erfahrung an Menschen wie dich weiterzugeben.

Neben der praktischen Erfahrung, habe ich einen Universitätsmaster in Quantitative Finance, den CFA (Chartered Financial Analyst) und die österreichische Befähigungsprüfung zum gewerblichen Vermögensberater.


Hinweis:

Alle zur Verfügung gestellten Informationen (alle Ideen, Meinungen, Ansichten, Annahmen, Kommentare, Hinweise etc.) sind meine persönliche Meinung und dienen allein der Bildung und der Unterhaltung. Sie sind nicht als persönliche Anlageberatung zu verstehen.

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