Gewinne auf physisches Gold sind in Österreich steuerfrei, Gewinne auf XETRA Gold nicht. Warum eine Investition in XETRA dennoch vorteilhaft sein kann.
Lesezeit: 5 Minuten
Das Wichtigste auf einen Blick:
Gewinne aus physischem Gold sind in Österreich nach 12 Monaten Haltefrist steuerfrei – bei XETRA-Gold fällt hingegen Kapitalertragsteuer an, außer bei physischer Auslieferung (mit hohen Aufwand und Kosten).
Physisches Gold verursacht hohe Anschaffungs-, Lager- und Verkaufskosten (bis zu 8 % Spread + bis zu 1,6 % Lagerkosten), während XETRA-Gold deutlich günstiger gehandelt und gelagert wird.
Anlageform abhängig vom Szenario: In Phasen starker Kurssteigerungen ist physisches Gold steuerlich überlegen; bei schwankenden Märkten oder kurzfristigem Handel bietet XETRA-Gold mehr Flexibilität und steuerliche Verlustverrechnung.
„Gold ist Geld und nichts anderes“
In Gold kann man in zwei grundlegend unterschiedlichen Formen investieren: physisch gelagert oder als börsengehandeltes Wertpapier (z. B. XETRA-Gold). Beide Varianten haben Vor- und Nachteile – vor allem bei Steuern und Kosten.
Was für dich besser ist, hängt entscheidend von deiner Erwartung über die Goldpreisentwicklung ab.
Physisches Gold besitzt Steuervorteile
Gewinne auf physisches Gold sind nach einer Haltedauer von 12 Monaten in Österreich steuerfrei.
Bei XETRA-Gold (und vergleichbaren ETFs oder ETCs) gilt das in Österreich nicht automatisch. Hier fällt die Kapitalertragsteuer (KESt) auf Gewinne an. Außer, du lässt dir das Gold physisch ausliefern. Die Auslieferung nach Österreich ist jedoch logistisch sehr aufwändig und mit hohen Kosten verbunden.
Dennoch hat auch XETRA-Gold auch einen Steuervorteil: Verluste können mit Gewinnen und Ausschüttungen aus anderen Wertpapieren (Aktien, Fonds oder Anleihen etc.) verrechnet werden. Bei physischem Gold ist diese Verrechnung nicht möglich.
Der Kauf von physischem Gold ist teuer
Beim Kauf von physischen Goldbarren zeigen sich deutliche Preisunterschiede: Der 20g Goldbarren der Münze Österreich kostet bei SOLIT GmbH z. B. 1.964 €, bei der Münze Österreich zahlst du 2.026 € – für denselben Barren!
Screenshot Webshop SOLIT GmbH (links) und Münze Österreich (rechts). Ein 20g Goldbarren ist beim Händler günstiger als beim Hersteller!
Hinzu kommt ein Bid-Ask-Spread, also der Unterschied zwischen an- und Verkaufspreis, von meist 4–8 %. Wenn du heute kaufst, bist du sofort mit bis zu 8 % im Minus.
Die physische Lagerung kostet zusätzlich 0,5–1,6 % pro Jahr, abhängig vom Anbieter und Leistungsumfang. Oftmals wird auch eine sogenannte Sammelverwahrung angeboten, das bedeutet, dass dir keine konkreten Münzen oder Barren zugeordnet werden, sondern nur ein Anspruch auf Auslieferung. Einige Anbieter, wie SOLIT, bieten allerdings Wertelager an, in denen nur deine Münzen/Barren gelagert werden.
Mehr zu Edelmetalldepots und Wertelagern findest du unter https://www.edelmetallpro.at/blog/edelmetalllager-oder-depot
Der Kauf von XETRA-Gold ist deutlich günstiger
Es gibt nur einen Preis an der Börse.
Der Bid-Ask Spread liegt bei nur ca. 0,02 %.
Die jährlichen Gesamtkosten (inkl. "Lagerkosten" und Depotgebühren) liegen selten über 0,4 %.
Welche Anlageform ist besser?
Wenn du die Vorteile der physische Komponente vernachlässigst und rein auf Kosten und Steuern schaust, gibt es drei typische Szenarien.
Die Entwicklung des Goldpreises seit 1975 geht steil bergauf. Dabei gab es auch Schwächephasen (1988-1998), normale Phasen (2014-2024) und starke Phasen (2002-2012). Quelle: tradingview
Hinweis: In der Berechnung wurde ein Bid-Ask Spread von 5% (physisch) bzw. 0,05% (ETC), sowei jährliche Kosten von 0,48% (Edelmetalldepot) bzw. 0,32% (Wertpapierdepot) berücksichtigt. Die Kosten für das Edelmetalldepot sind recht niedrig angesetzt.
1. Schwächephase (z. B. 1988–1998)
Gold verliert im Schnitt 4,5 % pro Jahr.
Die Grafik zeigt den Verlauf von einem 10.000€ Investment in physisches Gold in einem Edelmetalldepot und XETRA Gold in einem Wertpapierdepot. In diesem Szenario von 1988-1998 übersteigt der Wert von einer Physischen Anlage, selbst nach Abzug der Kapitalertragssteuer (KESt), den Wert einer ETC Goldanlage nicht.
Vergleich des Nettowertes einer 10.000€ Anlage in ETC Gold (XETRA) oder physischem Gold. Bei Verlusten profitieren ETCs von ihren niedrigeren Kosten. Bei physischem Gold gibt es hier keinen Steuervorteil.
XETRA-Gold ist hier überlegen, weil die niedrigeren Kosten den Verlust abfedern. Zusätzlich wären Verluste steuerlich nutzbar, das heißt der Vorteil ist sogar noch größer. Bei physischem Gold bleibt der Nachteil dauerhaft.
2. Normale Phase (z. B. 2014–2024)
Vergleich des Nettowertes einer 10.000€ Anlage in ETC Gold (XETRA) oder physischem Gold. Bei moderaten gewinnen dauert es 6-7 Jahre, bis der Steuervorteil von physischem Gold, die Kostenvorteile von ETCs übertrifft.
Gold steigt im Schnitt 6,1 % pro Jahr.
Nach etwa 6 Jahren holen physische Goldanlagen ihre höheren Kosten auf. Ab jetzt dominiert der Steuervorteil. ABER: In den ersten Jahren entgehen dir steuerliche Verlustverrechnungen der KESt..
Du möchtest jetzt den Steuervorteil von physischem Gold nutzen?
Ich empfehle dafür die SOLIT GmbH: www.solit-kapital.de *
Spare bis zu 30% aufs Aufgeld mit dem Registrierungscode “mfcDiS”!
-Anzeige- *Affiliate Link
3. Stärkephase (z. B. 2002–2012)
Bei stark steigendem Goldpreis, zahlt sich eine Direktanlage in physisches Gold sofort aus. Der Steuereffekt beim Gewinn ist einfach zu groß im Vergleich zu den Kostenersparnissen von ETCs.
Gold steigt 19 % pro Jahr.
Bereits nach einem Jahr ist physisches Gold im Vorteil. XETRA kann hier steuerlich nicht mithalten.
Das könnte dich auch interessieren
Fazit
Der physische Kauf von Gold als Anlage lohnt sich, wenn du von stark steigenden Preisen ausgehst und langfristig investiert bist. Das heißt keine häufigen Zu- oder Verkäufe. Die Steuerfreiheit der Gewinne nach 12 Monaten ist in diesem Fall überlegen.
Rechnest du allerdings mit schwankenden Kursen, planst ein aktives Zu- und Verkaufen der Goldanteile oder willst Verluste steuerlich nutzen, ist XETRA-Gold meist die bessere Wahl.
Über Mich
Ich bin Sebastian, ehemaliger Energiehändler, leidenschaftlicher Privatanleger, Chartered Financial Accountant und vor allem ein Mensch wie du.
Während meiner 10 erfolgreichen Jahre als Energiehändler standen oft die Zahlen im Vordergrund.
Mehr Monitore, mehr Analysen, weniger Mensch.
Trotz meines beruflichen Erfolges war ich irgendwann unzufrieden. Ich wollte Menschen helfen. Insbesondere möchte ich ihnen etwas Nützliches beibringen.
Weniger Monitore, mehr Praxis, mehr Mensch.
Heute brenne ich darauf, mein Fachwissen aus über 15 Jahren Erfahrung an Menschen wie dich weiterzugeben.
Neben der praktischen Erfahrung, habe ich einen Universitätsmaster in Quantitative Finance, den CFA (Chartered Financial Analyst) und die österreichische Befähigungsprüfung zum gewerblichen Vermögensberater.
Hinweis:
Alle zur Verfügung gestellten Informationen (alle Ideen, Meinungen, Ansichten, Annahmen, Kommentare, Hinweise etc.) sind meine persönliche Meinung und dienen allein der Bildung und der Unterhaltung. Sie sind nicht als persönliche Anlageberatung zu verstehen.